Eline Alves Kraus
Transkulturelle und intertextuelle Aspekte der Übersetzung des Werkes Die Weiße Rose von Inge Scholl ins Portugiesische
Im Jahr 2013 wurde in São Paulo, Brasilien, das Buch Die Weiße Rose von Inge Scholl erstmals in portugiesischer Sprache veröffentlicht. Seit seiner Erstveröffentlichung 1947 wurde das Werk in mehrere Sprachen übersetzt und die Geschichte der Geschwister Scholl und ihres studentischen Widerstandskreises dadurch weltweit bekannt. In Brasilien blieb die Geschichte jedoch lange Zeit unbeachtet. Durch die Übersetzung von Inge Scholls Werk ins Portugiesische änderte sich dies grundlegend, da die Geschichte der Münchner Widerstandsgruppe vom brasilianischen Publikum – insbesondere von Schülern und Studenten – große und teilweise unerwartete Aufmerksamkeit erfuhr. Verantwortlich für die Übersetzung ist eine Gruppe von acht Studenten der Universität von São Paulo (USP), die von zwei Professorinnen, Dr. Tinka Reichmann und Dr. Juliana Perez, betreut wurde. Neben den Übersetzungsarbeiten entwickelten die Studenten zudem unterschiedliche Forschungsprojekte zum Thema Widerstand im Nationalsozialismus. Eines davon widmete sich der Untersuchung der religiösen Sprache in den Flugblättern der Weißen Rose und ging der Frage nach, wie intertextuelle Passagen wie z. B. indirekte Zitate der Bibel in der portugiesischen Version des Textes erhalten werden könnten, ohne den transkulturellen Aspekt zu vernachlässigen. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts dienten u. a. als Grundlage für die Übersetzung und haben deren Qualität merklich beeinflusst.
Bio-Note:
Eline Alves Kraus (geb. de Assis Alves) hat Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität von São Paulo (USP) studiert und absolviert zurzeit ein Masterstudium in Deutsch als Fremdsprache an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).